Ähnlich wie Machu Pichu war auch die Tempelanlage von Angkor Wat schon lange auf meiner Wunschliste. Natürlich hätte ich auch diesen Ort schon vor Jahren besuchen sollen, um ein Fotosujet auch ohne die auf Instragram fixierten Touristenhorden ablichten zu können.

Schöne und ruhige Homebase im Kandal Village

Als Unterkunft hatte ich mir auf AirBnB das schöne Anandas high ceiling Studio mit Balkon für eine Woche gebucht. Die tolle Unterkunft liegt im trendy Kandal Village welches mit ausgesuchten Boutiqen und netten Cafes punkten kann. Zu Fuss sind es nur 5 Minuten zur bekannten Pub Street welche, wie es der Name erahnen lässt, mit einer Vielzahl von Pubs eher die Backpacker und Billigtouristen anlockt.

Die Tempel von Angkor

Neben dem weltbekannten Angkor Wat Tempel gibt es noch weitere Anlagen. Für die Besichtigung benötigt man einen gültigen Angkor Pass. Diesen kann man für einen, drei oder sieben Tage lösen. Wichtig ist zu wissen dass die Tage nicht am Stück eingelöst werden müssen. Da ich jeden Tag auf die Jagd nach den Tempel gehen würde, habe ich für USD 72.00 die sieben Tages Variante gewählt.

Bike Angkor at Twilight

Für den Nachmittag nach meiner Ankunft hatte ich die „Bike Angkor at Twilight Small Group Tour“ bei Beyond Unique Escapes gebucht. Da ich anscheinend der einzige Verrückte war, um bei 35 Grad Hitze am Nachmittag zu den Tempeln zu radeln, wurde daraus eine private Tour. Wir starteten um 14:30h um rechtzeitig für den Sonnenuntergang am Ziel zu sein. Der Guide wählte für den grössten Teil autofreie Pfade auf dem mehrheitlich flachen Gelände.

Nach der schweisstreibenden Radtour genossen wir zum Abschluss einen feinen Snack auf der organisierten Sunsetcruise und konnten die kühle Flasche Prosecco mangels weiterer Teilnehmer alleine leeren.

 

In einem 67er Jeep auf Phototour

Am nächsten Morgen musste ich um spätestens 04:30h aufstehen, da mich mein Guide für den Sonnenaufgang in Angkor Wat bereits um 04:50h vor der Unterkunft erwartete. Leider hat er nicht gewusst dass ich bereits meinen Angkor Pass hatte, sonst hätte ich eine halbe Stunde länger schlafen können.

Die gebuchte Tour war an ambitionierte Fotografen gerichtet und versprach einen erfahrenen Hobbyfotografen als Tourguide. Schon rasch stellte sich heraus dass ich auf eine andere Tour „weitergereicht“ wurde. Die Spezialität meines Guides war sein alter Jeep. Aber er sprach gut englisch und hatte auch die Ausbildung zum Tourguide was mir genügte.

Gegen 05:30h suchten wir im Licht unserer Handylampen einen geeigneten Platz um das begehrte Sonnanaufgangs Picture zu schiessen. Der Platz um den Teich mit den Seerosen war natürlich bereits rundum besetzt. Ich folgte dem Ratschlag meines Guides und positionierte mich auf der gegenüberliegenden Seite des Pfades auf einer erhöhten Tempelplattform. Hier hatte ich nicht den schönen Teich im Bild, konnte aber ungestört mein Stativ für eine Frontaufnahme aufstellen. Mein Guide nutzte die Warterei für ein Nickerchen. Langsam wurde es heller und die Plätze rund um mich herum füllten sich.

Es wurde immer klarer dass es nichts werden würde mit dem ersehnten Sonnenaufgang. Wolken vermiessten das Spektakel und gegen 06:30h hatten wir Gewissheit. Die Guides können einem Leid tun. Solche entäuschende Tage gibt es sicher mehr als gute Tage. Ob es hilft dass ein Führer seiner Gruppe auf seinem Handy ein tolles Bild, angeblich vom Vortag, zeigt, wage ich zu bezweifeln. Für eine kurze Erheiterung sorgte noch ein Affe der einer Touristin das Frühstück stibitzte, dann aber von einem Hund verjagt wurde.

Wir nutzten die nächsten 2 Stunden um Angkor Thom sowie zwei weitere kleine Tempel in der kühleren Morgenzeit zu besichtigen. Anschliessend fuhr mich mein Fahrer für die Mittagspause zurück in meine Unterkunft. Am Nachmittag besuchten wir neben weiteren Tempel noch einen lokalen Markt und fuhren mit dem Jeep bis zum Sonnenuntergang durch die Landschaft.

In den folgenden Tagen war ich noch das eine oder andere Mal mit einem Tuk Tuk Driver spontan unterwegs. Die Morgenstunden waren aber meistens keine Fahrt wert, da der Himmel vielfach etwas bedeckt war. Am Abend war die Chance auf schönes Licht einiges grösser. Und eine Stunde vor dem Schliessen der Tempelanlagen, waren auch die grossen Touristenhorden bereits abgezogen.

 

 

Institut for Khmer Traditional Textiles (IKTT)

Nachdem ich im deutschen Fernsehen eine Reportage über dass IKTT Projekt des Japaners Kikuo Morimoto gesehen habe, war für mich ein Besuch dieses Dorfes auf der To do Liste.

Mit viel Herzblut und Leidenschaft hat Mr. Morimoto eine Dorfgemeinschaft erschaffen in welchem die Tradition der kambodschanischen Seidenbearbeitung aufrecht erhalten wird. Zuerst suchte er sich alte Frauen welche dieses know-how noch besassen. Diese bildeten dann nach und nach junge Kambodschanerinnen aus. Männer wurden für die Bewirtschaftung des Landes, in welchem Maulbeerbäume für die Verpflegung der Seidenraupen gepflanzt wurden, eingesetzt. Kinder können Malklassen besuchen, in welchem auch früh neue Talente für das IKTT entdeckt werden.

Ich helfe ihnen, bezahle einen guten Lohn und biete ihnen eine Umgebung, in der sie sich ganz aufs Weben konzentrieren können. Und die Seide ist das, was sie mir zurückgeben. Ich bin einfach ein Seidenliebhaber und tue es auch für mich. Für meine Leidenschaft. Und wenn ich sehe, dass die Weberinnen glücklich sind, dann bin ich es auch.

Leider ist Mr. Morimoto 2017 verstorben so dass ich Ihn nicht mehr persönlich treffen konnte. Einen sehr informativen Bericht über Kikuo Morimoto und sein Projekt hat Klaus Rink geschrieben.

Für mich war der Besuch dieses Dorfes ein Höhepunkt meiner Reise nach Siem Reap. Die Unterkunft im Gästehaus ist sehr spartanisch. Keine Klimaanlage und Strom gab es nur von 17.00h bis 22.00h. Neben den 14 Katzen, wurde der Ventilator zu meinem besten Freund 😉

Die Gastfreundschaft der Angestellten und das „Eintauchen“ in die Dorfgemeinschaft machen den Aufenthalt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Neben der informativen Führung, buchte ich als Abwechslung auch noch einen Workshop in welchem ich meine eigene Serviette einfärben durfte.

Am nächsten Morgen besuchte ich nach dem Frühstück den Ausstellungsraum und kaufte einige der wunderschönen Seidenschals. Anschliessend stand mein Tuk Tuk Driver für die einstündige Rückfahrt nach Siem Reap bereit.

Und auch wenn Mr. Morimoto nicht mehr unter uns weilt, lebt der Geist in seinem Dorf weiter. Ich kann einen Besuch jedem Siem Reap Reisenden ans Herz legen. Sollte die Zeit nicht reichen, gibt es in der City auch einen Shop in welchem die wunderschönen Seidenschals gekauft werden können.

 

Siem Reap after Dark Foodie Adventure

Um etwas Gesellschaft zu haben, buchte ich bei Vespa Adventures die Siem Reap After Dark Foodie Adventure tour. Die Tour versprach real cambodian Food und genügend Bier und Drinks. Da die Hauptsaison bereits zu Ende ist, war ich aber auch auf dieser Tour der einzige Teilnehmer. Mein Guide Haeng war sehr gut informiert und sprach ausgezeichnetes Englisch. Seine fröhliche Art lies nie Langeweile aufkommen.

Zum Start hatten wir einen Cocktail auf der Terrasse des schicken Foreign Correspondence Club (FCC). Anschliessend bestiegen wir die Vespas und besichtigten einen lokalen Markt bevor es ans eingemachte ging. Jetzt standen lokale Snacks auf dem Speiseplan. Dazu fuhren wir etwas ausserhalb des Zentrums an eine art Fressmeile welche praktisch nur von Einheimischen besucht wird.

Vielleicht halfen die ein, zwei Bier mich zu überwinden. Jedenfalls verdrückte ich schon bald meine ersten Grillen und ein kleiner frittierter Frosch fand auch den Weg in meinen Mund. Die Raupen machten mich nicht an da Sie nicht wie der Rest crunchy waren sondern eher etwas weich. Zum Glück wurden an diesem Stand auch keine Vogelspinnen angeboten.

Jetzt folgte ein Barbeque bei welchem ich mich für den gefüllten Frosch sowie gegrillte Hühnerleber entschied. Beim Frosch wurde der Magen mit Fleisch und diversen Gewürzen gefüllt und schmeckte eigentlich wie bei uns eine Wurst.

Zur Verdauung durfte ich an einem Stand das Schiessen mit Dartpfeilen und einem Luftgewehr üben. Hatte ich bei den Pfeilen reines Glück und erwischte teilweise nicht den anvisierten, sondern den Ballon daneben, konnte ich mit dem Luftgewehr mit 5 gezielten Schüssen 3 Plüschtiere vom Holzbrett schiessen. Haeng meinte dass er eine solche Ausbeute bis jetzt noch nicht erlebt hatte. Ich erklärte Ihm dass sich hier die Swiss Army Ausbildung bezahlt gemacht hatte. Meine Preise durfte sich die Kinder um mich herum aussuchen.

Zum Abschluss hatten wir noch einen Cocktail im Asana old wooden house. Es war ein gelungener Abend und auch diese Tour kann ich absolut empfehlen.

 

Ein Land kommt nicht zur Ruhe

Nach einer Woche in Siem Reap geht meine Reise weiter nach Vietnam. Mir wird Kambodscha sicher fehlen. Anders als in Thailand scheint mir hier das Lächeln und die Herzlichkeit der Menschen echt zu sein. Das will aber nicht bedeuten dass die Menschen keine Sorgen haben.

In den verschiedenen Gesprächen hörte ich immer wieder heraus, dass die Bevölkerung wenig von der aktuellen Regierung hält. Sie befürchten dass die korrupte Regierung Ihre Ressourcen an die Chinesen „verkauft“. Aber auch der ständige Streit mit Thailand um den Grenzverlauf bereitet Ihnen Sorge. Und dann ist da auch noch der historische Feind Vietnam. Kambodscha sieht sich als kleines Land ohne den Schutz von China hilflos den grossen Nachbarn ausgeliefert.

Das Thema Khmer Rouge scheint die aktuelle Generation wirklich einfach nur vergessen zu wollen. Schliesslich sind die verantwortlichen Täter inzwischen Tod oder stehen kurz davor.

Im Juli stehen Wahlen an. Die Regierung hat dafür gesorgt dass die Partei des Hauptgegners aufgelöst wurde. Ich hoffe dass für die Bevölkerung trotz fehlender Demokratie eine Weiterentwicklung möglich sein wird und sie eines Tages einen ähnlichen Aufschwung wie Thailand oder Vietnam erleben dürfen.