Milford Track – Tag 1

Am Morgen um 09:45 fuhr ich mit dem Bus von Te Anau nach Te Anau Down. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten. Von dort bestieg ich das Boot für die knapp einstündige Überfahrt zur Glade Wharf, welche gleichzeitig der Startpunkt des 53.5 km langen Milford Track ist.

Der Wetterbericht behielt recht und es war ein wunderbar sonniger Tag. Es standen nur 5 Kilometer bis zur Clinton Hut auf dem Plan. In der Hochsaison muss man sich an den vorgegebenen Plan halten. Der Weg führt einem schönen flachen Waldweg dem Fluss entlang. Bereits um 13.00h erreichte ich die Hütte und vertrieb mir die Zeit mit dem Kennenlernen einiger der weiteren Hiker. Schliesslich sind wir 40 Personen welche in 4 Tagen die gleiche Strecke zurücklegen werden und drei Nächte in den gleichen Huts schlafen werden. 

Ich war erstaunt dass auch viele Neuseeländer von der Nordinsel Ihre Ferien hier verbrachten.  Daneben hatte es eine Gruppe von jungen Israelis welche Ihr Militärdienst absolviert hatten. Wie überall in Neuseeland sind auch viele Asiatischen Touristen dabei. Dann hatte ich noch Kontakt mit 4 älteren Frauen aus den Staaten sowie einem jungen Franzosen und einer jungen deutschen Touristin. Später lernte ich dann auch noch ein junges spanischen Paar kennen.

Die Clinton Hut ist eine neuere Unterkunft, welche in zwei Gebäuden jeweils je 10 Kajütenbetten für 20 Personen bereitstellt. Zusätzlich hat es natürlich einen WC/Waschraum und das Küchengebäude.

Zum Znacht gab es für mich Lamb mit Couscous „Trockenfutter“  von Absolut Wilderness.  Die Gerichte dieser Firma sind ca. 20% teurer als der Hauptkonkurrent Back Country Cuisine. kann aber mit einem besseren Geschmack und besseren Zutaten punkten.

Gegen 19.00h informierte uns der lokale Ranger noch über den folgenden Tag sowie die Regeln auf dem Gelände. Als um 21:00 dann die Solar betriebene Beleuchtung abschaltete, dauerte es nicht lange und alle lagen in Ihren „Kojen“.

 

 

Milford Track – Tag 2

Heute muss ich 16.5 km bis zur Mintaro Hütte zurücklegen. Der Weg führt wie schon am Vortag bei herrlichem Wetter weiter dem Clinton River entlang. Aber heute gilt es Höhe zu gewinnen. Ein grosses Stück kann wiederum auf einem angenehmen Waldpfad zurückgelegt werden. Im letzten viertel wird es dann aber steiler und steiniger. Da der Weg durch ein Tal gesäumt mit hohen Bergen führt, kann die Sonne erst gegen 11:00 durchkommen. So ist es zwar nie zu heiss zum Laufen aber fotografisch gibt der Wald im Schatten nicht viel her

Beim Abendessen freundete ich mich dann noch mit der koreanischen Gruppe an. Nachdem ich Ihnen im Gegenzug zu Ihrem Billigalk aus der Petflasche von meinem Whisky anbot, war ich Ihr “Held”. Aber die Gruppe hatte einen Koch dabei, welcher immer leckere Gerichte mit frischen Zutaten kreierte und sogar Bier und Wein mitschleppte. Da konnte ich natürlich mit meinem Tütenfood nicht mithalten.

In der Mintaro Hütte waren zwei kleinere Räume mit Kajütenbetten für je 10 Personen sowie im Obergeschoss ein grösserer Raum mit Matratzen. Ich habe mir einen der kleineren Räume im Untergeschoss geschnappt, bin aber später als „Schnarcher“ in die Küche ausgewichen und hatte so quasi mein Einzelzimmer und musste kein schlechtes Gewissen haben, die anderen Hiker zu stören.

Auch an diesem Tag hatten wir wieder einen „Abendvortrag“. Diesmal war es eine Rangerin welche uns über den nächsten Tag und die Regeln informierte. Die Solaranlage schien in dieser Hütte potenter zu sein. Das Licht in der Küche wurde erst um 22.30h gelöscht und bereits um 05.30h wieder angemacht.

 

Milford Track – Tag 3

Auch am dritten Tag konnte ich die ca. 15 Kilometer bis zur Dumpling Hut wiederum bei perfektem Wetter absolvieren. Zuerst galt es in zwei Stunden den Mackinnon Pass via steiler Serpentinen zu erklimmen. Dies war ausgeruht kein Problem. Anschließend ging es dann aber steil und steinig 1000 Meter ins Tal hinunter. Mit meinen schwachen Fussgelenken musste ich vorsichtig „absteigen“und brauchte dafür nochmals 3 Stunden.

Endlich unten angekommen ersparte ich mir den zusätzlichen Umweg zu den Sutherland Wasserfall obwohl es sich dabei um die höchsten Wasserfälle in Land handelte. Ich wolle mir aber mit dem Gepäck die zusätzlichen 90 Minuten auf/ab Kraxelei ersparen und erreichte nach einer weiteren Stunde die Dumpling Hut. Vom regulären Weg waren die Wasserfälle aus der Ferne auch zu sehen und durch das schöne Wetter ohne Regen in den letzten Tagen waren die Wasserfälle eh etwas im „Sparbetrieb“.

Am Abend konnte ich meine Freundschaft mit den Koreaner vertiefen. Ich teilte den Rest meines Whisky mit Ihnen und durfte dafür mit Ihnen dinieren ;-). Die Typen hatten tatsächlich noch frisches Steak mit Reis auf der Menükarte und als Vorspeise gab es noch fein gewürzte Nudeln.

 

 

Milford Track – Tag 4

Wir konnten es kaum glauben, aber auch am letzten Tag hatten wir wunderbares Wetter auf dem Hike und das in der regenreichsten Gegend in Neuseeland. Der Ranger am Vorabend meinte wir müssten eigentlich einen Bonus für das Wetter bezahlen.

Nach der Tortur vom dritten Tag waren die 18 km auf dem schön preparierten Weg eine Wohltat. Entsprechend schnell war ich dann am Sandfly Point und hatte Glück dass ich für die Überfahrt nicht auf mein reserviertes Boot um 14:00h warten musste, sondern einer der nicht reservierten Plätze im 13:00h Boot kriegte. So blieb noch Zeit für ein Bier mit Chips bevor mich der Bus zurüch nach Te Anau fuhr.[

 

Milford Track – Fazit

the finest walk in the World

so wird diese Wanderung beworben. Naja dass muss jeder selber entscheiden. Zweifellos handelt es sich um eine sehr schöne 4 tägige Wanderung, welche übrigens auch geführt in 5 Tagen mit luxeriöseren Hütten und ohne Schlepperei absolviert werden kann.

Mit Ausnahme des dritten Tages ist man häufig in schattigen Wälder unterwegs, welche mit den moosbewachsenen Bäumen und Steinen vielfach an einen Märchenwald erinnern. Immer wieder führen Brücken über Bäche und Flüsse. Viele Leute behaupten dass der Milford Track in jedem Wetter ein Erlebnis darstellt. Ich für meinen Teil war froh die Wanderung trocken überstanden zu haben. Dafür nehme ich auch die „schwachstrom“ Wasserfälle und Flüsse in Kauf.

Die vielfach verfluchten Sandflys waren weniger schlimm als ich befürchtet hatte. Vielleicht ist das aber auch Wetterabhängig. Natürlich muss man sich bei Sonnenauf- und -untergang entsprechend schützen. Aber ich kam mit wenigen erträglichen Stichen davon. Wirklich nervig war die Situation bei der dritten Hütte. Dort konnte man am Abend nicht mehr ungestört draussen Sitzen. Da half auch das Sprayen nicht viel. Beim Sandfly Point hatte ich dann das Glück dass ich gleich das Boot besteigen konnte.