Abel Tasman – Tag 1

Am Morgen um 09.00h fuhr mich der bestellte Shuttle von Takaka zur Wainui Bay dem nördlichen Startpunkt des Abel Tasman Coastal Track. Bei der Ankunft tröpfelte es noch etwas aber der Wetterbericht sagte für die nächsten Tage endlich gutes Wetter für die Gegend voraus. Die Mehrheit der Wanderer startet vom südlichen Punkt und laufen dann auch vielfach „nur“ bis Totarnui da die nördlicheren Punkte nicht mehr von den Wassertaxis bedient werden.

Gleich zu Anfang passierte mir noch ein blöder Fehler. Aufgrund einer schlechten „Touristenkarte“ war ich der Annahme dass man Whariwhangi sowohl entlang der Küste via Taupo Point wie auch über den Hügel erreichen kann. Natürlich wählte ich die „Küstenvariante“ was bis zum Taupo Point auch ohne Probleme machbar war. Plötzlich war dann aber ein Steinhaufen vor mir. Da ich keine Wegweiser sah kletterte ich über diese Steine und lief anschliessend weiter am „nächsten“ Beach entlang. Diese Szene wiederholte sich nochmals bis ich dann doch ein wenig stutzig wurde. Die Kletterei konnte ich nicht mehr als einfache Wanderung als welche der Abel Tasman Track angepriesen wird einstufen.

Auch wenn die Neuseeländer harte Kerle sind, schien mir das ganze etwas zu Abenteuerlich und mir sind auch keine weiteren Wanderer entgegen gekommen. Nach etwa 90 Minuten traf ich dann auf einen Fischer welcher mir klar machte dass es hier keinen Weg gibt und ich zurück zum Taupo Point gehen muss und den Inlandweg über den Hügel wählen muss.

Plötzlich merkte ich dass aufgrund der Flut der Beach schon teilweise unter Wasser war. Ich hatte jetzt schon 2 Stunden verloren und mochte nicht noch zusästzliche Zeit mit einem weiteren Umweg über die Berge verlieren. Meine Wasservorräte waren auch nicht unendlich und die Sonne brannte in der Zwischenzeit ziemlich stark nieder. So entschloss ich mich also die wenigen bereits überfluteten Meter bis zum „trockenen“ Beach durchs Wasser zu laufen, welches mir an dieser Stelle bereits fast bis an die Hüfte reichte. An ein Ausziehen der Schuhe war wegen der scharfkantigen Steine nicht zu denken.

Schliesslich war ich nach diesem abenteuerlichen Intermezzo mit einer Verspätung von gegen 3 Stunden dann endlich wieder auf dem richtigen Pfad. Auf einem gut ausgebauten Weg legte ich die restliche Strecke bis zum Zeltplatz Mutton Cove zurück wo ich dann gegen 17:00 mein Zelt am Strand aufschlagen konnte.

 

 

Abel Tasman – Tag 2

Die zweite Tagesetappe ging bis zum Waiharakeke Zeltplatz. Da meine Schuhe immer noch durchnässt waren lief ich die ganze Strecke in meinen Cairn Sandalen von Bedrock welche auf diesem einfachen Waldpfad mit Strandabschnitten perfekt waren. Wie man auf dem nachfolgenden Höhenprofil sehen kann, hatte ich die zwei anspruchsvollsten Steigungen am ersten Tag hinter mich gebracht. Der zweite Tag war dann nach der Tortur vom ersten Tag auch eher ein Spaziergang.  Am Beach von Totaranui machte ich dann noch eine längere Pause bevor ich dann nach zwei kleineren Steigungen Waiharakeke erreichte. Ich baute mein Zelt unter einem eindrücklichen Baum auf. Der Platz lag günstig, da mein Zelt am Morgen durch die Morgensonne schnell vom Tau getrocknet wurde. Der Zeltplatz wurde nur wenige Schritte vom ruhigen Beach angelegt.

 

Abel Tasman – Tag 3

Der dritte Tag war für mich der anstrengendste Tag. Ich konnte nicht zu früh starten da die Low Tide am Awaroa Beach an diesem Tag erst gegen 13.00h angesagt war. Ein durchkommen vor 11.00h war also kaum möglich. Die ersten Wagemutigen stampften mit Wasser über der Hüfthöhe schon vor 11.00h durch. Ich entschloss mich mit weiteren Schaulustigen noch etwas zu warten.  Als das Wasser dann an den tiefen Stellen nur noch bis zum Oberschenkel reichte, wagte auch ich mich durch. Natürlich war ich auch an diesem Tag mit meinen bewährten Trekkingsandalen unterwegs.

Dieser Strandabschnitt wurde übrigens durch ein Crowdfunding für die Allgemeinheit erworben, damit er nicht durch private Villen verbaut und für die Allgemeinheit unzugänglich  gemacht wird, so wie ich es später an anderen Orten mehr südlich gesehen habe.

Bis zur Bark Bay musste ich noch zwei Hügel hinter mich bringen.  Die Auf- und Abstiege kosteten mich mit meinem Gepäck einige Kraft und ich war froh dass ich die angepeilte Zeit für eine Ankunft im Camp vor 17.00h einhalten konnte. Das Wetter war wie schon an den ersten zwei Tagen tadellos und auch auf diesem Abschnitt wurde ich immer wieder mit „Südseemässigen“ Szenerien belohnt. Einzig die Menge an Wanderer hat in diesem Teil schon merklich zugenommen. Viele „Tagestouristen“ lassen sich mit den Wassertaxis an eine der Buchten schippern um anschliessend einen Teil des Track zu laufen oder eine Strecke mit dem Kajak zurückzulegen. Hier war der Zeltplatz wieder direkt hinter dem Sandstrand angelegt.

 

 

Abel Tasman – Tag 4

Heute lagen 12 km Marsch bis zur Anchorage Hut vor mir. Diese Hut ist sicher die modernste Hut auf dem Track, weshalb ich mir beim Buchen den Luxus gegönnt habe. Ich konnte ja nicht wissen, dass ich fünf Tage lang perfektes Camping Wetter haben werde. Gleich zu Beginn waren wieder einige steile Höhenmeter zu meistern aber anschliessend ging es recht human bis zur Torrent Bay runter welche ich bereits um 11 erreichte.

Zu meiner Überraschung gab es auch hier eine High- und Lowtide Variante. Jetzt konnte ich entweder eine Stunde auf die Ebbe warten und war anschliessend in 30 Minuten an am Ziel. Oder ich marschierte für 90 Minuten auf der Hightide Route weiter. Die Entscheidung wurde mir durch eine Gruppe Ladies erleichtert welche mir Teile Ihres Lunch in der Wartezeit anboten. Nach 3 Tagen Tütenfood schmeckte mir die Salami auf Vollkornbrot natürlich hervorragend.  Die Anlage hatte moderne Räume mit stabilen breiten Etagenbetten. durch meine frühe Ankunftszeit hatte ich quasi freie Auswahl und habe mir eine kuschlige Ecke im „Untergeschoss“ ausgesucht. Später gesellten sich dann noch 6 Koreaner dazu.

 

Abel Tasman – Tag 5

Für den letzten Tag war mein Tagesziel das Park Cafe in Marahau. Mein Pickup war erst auf 16:10 geplant so dass genug Zeit für ein Burger und ein kühles Bier bleiben würde.

Vorher galt es aber nochmals vom Strand in die Höhe zu steigen. Der Rest bis Marahau war dann aber durchgehend flach und meistens im Waldschatten. Nach ca. zwei Stunden kamen mir immer mehr Tagestouristen entgegen, die mit dem Auto oder einem Busunternehmen bis Marahau fuhren und die Gegend erkundeten oder ein paar Stunden in einer der nahen Buchten verweilen wollten. Sie waren daran zu erkennen, dass Sie ohne Gepäck und manchmal sogar auch ohne Wasser unterwegs waren.

Die „Woweffekte“ waren auf diesem Abschnitt seltener dafür nahm der Lärm der Ausflugsboote und Wassertaxis zu. Nachdem ich kurz vor dem Ziel dann nochmals einen Re-Charge Rast einlegen musste, erreichte ich gegen 13.00h das Cafe und konnte in aller Ruhe meinen ersehnten Burger mit dem kühlen Bier geniessen.

 

Abel Tasman – Fazit

Der Abel Tasman Track ist sicher einer der schönsten Wanderungen welche ich gelaufen bin. In Iceland war zwar die Landschaft surrealer aber das perfekte Wetter sowie die angenehmen Waldpfade mit den sensationellen „Südseeviews“ machten diesen Hike zu einem perfekten Erlebnis. Natürlich braucht es etwas Glück dass man die ganzen Tagen mit Sonnenschein belohnt wird. Der nördliche Teil hat mir besser zugesagt da es dank fehlender Taxiboote nicht nur ruhiger sondern auch weniger bevölkert ist. Sehr positiv überrascht war ich von der Sauberkeit der sanitären Anlagen. Bis auf eine Ausnahme hatte es sogar auf kleinen Zeltplätzen Klos mit Wasserspühlung und Toilettenpapier war auch immer genügend vorhanden.