Tag 1

Für die Fahrt in den Nationalpark Torres del Paine, nahm ich den Nachmittagsbus aus Calafate. Hier wohnte ich zwei Nächte im Keoken Guesthouse. Ich kam gegen halb sechs am Abend in Refugio las Torres an. So blieb mir genügend Zeit um zum Zeltplatz unterhalb der Torres zu marschieren, da es erst gegen 22.00 dunkel werden würde. Um 20.00h war ich dann oben und konnte mein Zelt aufstellen. auf dem Weg hatte ich mich noch mit einem Snicker verpflegt so dass ich keinen Hunger mehr hatte (Fehlentscheidung)

Tag 2

Am nächsten Morgen verliess ich wiederum mit nur einem Snicker im Magen (keine Zeit zum Kochen) den Zeltplatz um 0440h. Der Ranger hatte mir 5 Uhr empfohlen wenn ich die Berge im roten Morgenlicht sehen will. Da ich wusste dass ich auf Geröllhalden eher länger brauche, gönnte ich mir zwanzig zusätzliche Minuten zum Aufstieg .  Am Anfang ging es noch durch einen Wald und ich brauchte meine Stirnlampe zum Ausleuchten des Pfades. Vor mir war eine Gruppe von weiteren 5 Frühaufsteher, ansonsten waren wir die ersten. Gegen 0500h lichtete sich der Wald und ich konnte die Stirnlampe verstauen. Langsam machte sich der fehlende Food bemerkbar. Ich kam nur mühsam den Berg hoch und erste nachfolgende Hiker überholten mich. Etwa 10 Minuten vor dem Ziel sah ich die Torresspitzen kurz im roten Licht. Da ich natürlich den ganzen Berg fotografieren wollte, gönnte ich mir keine Pause und keuchte die letzten steilen Meter gegen den eisigen Wind den Berg hinauf.

Leider zu spät erreichte ich den Aussichtspunkt. Das Wetter hat uns einen Streich gespielt so dass zur angepeilten Zeit vom 0545h schon erste Wolken die Sonne bedeckten. Teilweise in mitgebrachten Schlafsäcken eingehüllt, harrte eine kleine Gruppe von Frühaufsteher noch etwa 45 Minuten in der eisigen Kälte aus, in der Hoffnung dass die Sonne nochmals durchkommt. Aber die Wolken wurden immer dichter und auch ich kapitulierte und trat den Rückmarsch ins Camp an. Dort legte ich mich nochmals zwei Stunden in den warmen Schlafsack bevor ich den kurzen Abstieg ins Refugio Las Torres antrat, welches ich für die kommende Nacht reserviert hatte.

Im Refugio gönnte ich mir zuerst eine schöne Warme Dusche und wusch anschliessend einige meiner Kleider. Beim Nachtessen hatte ich dann noch eine interessante Unterhaltung mit zwei Lehrer aus Kalifornien. Mit mir im 8er Zimmer waren noch 3 junge Chileninen, welche den Trekk hier abgeschlossen hatten. Der Rest der Kajüten Betten blieb leer. Leider konnte ich weder die Nacht zuvor im Zelt noch hier im Refugio einen anständigen Schlaf geniessen. Immer wieder knallten durch den Wind irgendwo im Haus Türen oder Fenster zu.

Tag 3

Heute war eine fünfstündige Wanderung ins Campo Italiano angesagt. Fast den ganzen Weg war ich einem starken Gegenwind ausgesetzt. Die starken Böen zwangen mich immer wieder zu kurzen Pausen, da ich sonst nur noch wie ein Besoffener rumtorkelte. Die Stöcke halfen mir nicht nur beim überqueren von Bächen, sondern gaben mir auch zusätzliche Stabilität. Gegen 1100h machte ich noch eine kurze Pause im Refugio Los Cuernos und deckte mich mit einer Flasche Wein sowie zwei Büchsen Chips ein. Das „Italiano“ war nur ein einfacher Campingspace ohne Verpflegungsmöglichkeit und ich wollte nicht nur von Instantnudeln und Oatmeal leben. Die anschliessenden zwei Stunden musste ich im Regen marschieren. Am frühen Nachmittag baute ich mein Zelt auf und versuchte noch etwas Schlaf nachzuholen. Am Abend teilte ich dann meine Flasche Cabernet mit einer netten Gruppe welche ich beim Nachtessen kennen gelernt hatte. Als „Gegenleistung“ revanchierte sich eine Schweizerin mit heisser Schokolade zum Dessert.

Tag 4

Um 8 Uhr verliess ich das Camp Italiano mit leichtem Tagesgepäck Richtung Valle de France. Der erste Teil verlief auf einem Waldpfad. Schon bald war der Weg aber nur noch eine steile Geröllhalde. An verschiedenen Stellen musste man genau Aufpassen um den korrekten Pfad nicht zu verlieren. Eine Gruppe von 5 Kalifornischen Mädchen, hatte etwa das selbe Tempo, so dass ich Ihnen manchmal den „Rechten Weg“ zeigen konnte. Nach etwas über einer Stunde erreichten wir das Tal bei schönem Wetter und mit einer herrlichen Rundsicht. Die anschliessende Stunde war für die Katz. Als ich nach einer mühsamen Abschlusskraxelei den Aussichtspunkt oberhalb des Camp Britanico erreichte, hatte sich die Sonne bereits wieder verdrückt. Nach einer 5 Minütigen Pause quälte ich mich über die Geröllhalden zurück ins Camp Italiano. In der Nacht setzte heftiger Wind mit starkem Regen ein. Die Sorge um die Stabilität und Wasserdichtigkeit meines Zeltes brachten mich auch diese Nacht um den dringend benötigten Schlaf.

Tag 5

Die letzten zwei Nächte hatte ich im Refugio Paine Grande gebucht. Zum letzten mal machte ich mich mit Vollpackung auf den Weg. Vom Camp Italiano bis Paine Grande waren es nur zwei Stunden auf mehrheitlich einfachem Waldpfad. Das Wetter war bedeckt und teilweise regnete es. Die Aussicht auf ein richtiges Bett und einer warmen Dusche hebten trotzdem meine Stimmung. Im Refugio angekommen schaltete ich auf Regeneration. Ich teilte in dieser Nacht das 6er Zimmer mit einem Inder und einem jungen deutschen Pärchen. Wenn das Wetter mitspielte war morgen noch ein 7 bis 8 Stünder zum Grey Gletscher mit leichtem Gepäck geplant.

Tag 6

Endlich wieder etwas am Stück geschlafen, war ich Ready für die Herausforderung. Ich musste heute die Strecke zum Grey Gletscher und Retour in Angriff nehmen wenn ich den „W“ korrekt abhaken wollte. Meine geschwollenen Knie plädieren für einen weiteren Easy Tag.

Um 0900h marschiere ich trotzdem los. Der Hinweg war einfach, da ich mich ohne schweren Rucksack ziemlich Fit fühlte. Weil das Wetter etwas unsicher aussah plante ich beim ersten Aussichtspunkt, zu entscheiden ob ich die ganzen 11 km One Way machen würde. Ich erreichte den Aussichtspunkt in knapp zwei Stunden. Da das Wetter vielversprechend aussah, beschloss ich auch noch die restlichen 1 1/2 Stunden One Way anzuhängen um an den Grey Gletscher zu gelangen und damit den „W-Treck“ sauber abzuschliessen. Dort angekommen gönnte ich mir eine halbstündige Lunch- und Photopause bevor ich die 11km Rückweg in Angriff nahm.

Das Ziel vor Augen und unterstützt von Rückenwind ignorierte ich nochmals meine geschwollenen Knie und schaffte es tatsächlich um 1620 im Refugio zu sein. Die 22 Km brachte ich in knapp sieben Stunden hinter mich. Nach einer ausgiebigen Dusche gönnte ich mir vor dem Nachtessen noch einen Gin Tonic und war Froh dass ich den W-Trek komplettiert hatte. Beim Nachtessen lernte ich dann noch ein junges kalifornisches Pärchen kennen und beendete mit Ihnen den Tag mit einem feinen Pisco Sour an der Bar.

Jetzt freue ich mich noch auf erholsame Gourmetferien in Mendoza und die restlichen zwei Tage in Buenos Aires. Vorher verbringe ich nochmals je zwei Nächte in Puerto Natales und El Calafate.